Manet trifft Manet. Geteilt, wiedervereint

vom 24. September 2005 bis 29. Januar 2006

Die erste Ausstellung der Sammlung Oskar Reinhart « Am Römerholz » war  Édouard Manets Gemälde Au café (1878) gewidmet, einem Kernstück der Sammlung. Au café war seit 1911 ein Hauptwerk der berühmten Sammlung von Otto Gerstenberg (1848–1935), die zwischen 1904 und 1914 zusammengetragen wurde und mit derjenigen Oskar Reinharts eng verwandt war.

Das 1878 datierte und signierte Gemälde hat seinen Ursprung in einer grösseren Komposition, die das Intérieur des Pariser Café-concert de Reichshoffen darstellte, das Lokal, in dem Manet in Skizzenbüchern die Motive für sein grosses Bild sammelte. Trotz mehrmaliger Überarbeitung fand der Künstler eine befriedigende Lösung letztlich nur in der Teilung der ursprünglichen Leinwand, deren Hauptsegmente er zu zwei autonomen Gemälden weiterentwickelte: Au café im Römerholz und Coin de café-concert, ein Hauptwerk der National Gallery, London, das ebenfalls signiert und auf 1878 datiert ist.

In grosszügiger Weise stellte nun die National Gallery ihre «Hälfte» dem Römerholz als Leihgabe zur Verfügung. Im Jahr 1880 in Marseille zuletzt gemeinsam präsentiert, führt die Sammlung Oskar Reinhart « Am Römerholz »  die Pendants nun zum ersten Mal seit 125 Jahren wieder zusammen. Und diese einmalige Gelegenheit erlaubten es, die zahlreichen Spuren der Entstehungsgeschichte von Au café und Coin de café-concert zu einem vollständigen Bild zusammenzusetzen.

Ein reich illustrierter Katalog in deutscher Sprache mit Beiträgen ausgewiesener Manet-Kenner begleitete und ergänzte die Ausstellung und ermöglichte es, die bislang verborgene Geschichte der beiden Hauptwerke zum ersten Mal anschaulich nachzuvollziehen. Der Katalog erfuhr eine wichtige Erweiterung in der englischen Ausgabe, die 2008 publiziert wurde.

Weitere Informationen

https://www.roemerholz.ch/content/sor/de/home/ausstellungen/ausstellungen-rueckschau/manet-trifft-manet--geteilt--wiedervereint.html