Konzept der Sammlung

Oskar Reinhart sah im Impressionismus die bedeutendste Leistung nicht nur der Epoche, sondern der Kunstgeschichte überhaupt. In der Auseinandersetzung mit der impressionistischen Malerei, die Farbe und Licht zur selbständigen Bildsprache erhoben hatte, entwickelte er den Geschmack für das Malerische. Diese Qualität wurde ihm zum Massstab für die Beurteilung von Kunst. Er erwarb ältere Malerei nur exemplarisch, und seine Vorliebe galt den Künstlern und Werken, bei denen das Malerische in besonderer Weise in den Vordergrund trat. Sie wurden so nicht als Repräsentanten ihrer jeweiligen Epoche, sondern als Vorläufer der Moderne gesehen.

Mit der wohlüberlegten Präsentation der Werke in seiner Gemäldegalerie brachte Oskar Reinhart dieses Konzept anschaulich zum Ausdruck. Dabei folgte die Hängung nicht einer chronologischen Ordnung, sondern war bestimmt durch die Korrespondenzen von Farbe und Form, die eine Kontinuität zwischen Vergangenheit und Moderne hervorhoben und diese zu einem die Zeit überwindenden Ganzen verschmolzen. Diese neue Dimension und ihre spektakuläre Inszenierung im grossen Saal der Galerie sollten dem Betrachter zur ästhetischen Erfahrung von Malerei schlechthin verhelfen.

Oskar Reinhart beim Umhängen der Sammlung, assistiert von seinem Chauffeur Albert Fritschi, 1955
Oskar Reinhart beim Umhängen der Sammlung, assistiert von seinem Chauffeur Albert Fritschi, 1955
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